Heute möchte ich euch den ersten Teil einer neuen Kolumnen Reihe vorstellen: Pro und Kontras zu den Anime Serien von Digimon. Ich habe nach einer Thematik gesucht, über die ich mal wieder bloggen könnte und da man im Fandom generell viele Hates findet, was die einzelnen Staffeln angeht, habe ich mir überlegt, mit einer Pro- und Kontradarstellung zu zeigen, dass jede Staffel seine guten und schlechten Seiten besitzt.
Den Anfang macht ganz chronologisch Digimon Adventure. Viel Spaß beim Lesen!
Digimon Adventure
Episoden: 54
Erstausstrahlung Japan: - 07.03.1999 - 26.03.2000
Pro
Was den Digimon Anime zur damaligen Zeit mitunter maßgeblich von Pokemon unterschieden hat, waren die kreativen Designs der Digimon. Zwar waren einige davon schon durch die V-Pets und Digimon World bekannt, doch mit ansteigendem Level erfand man für den Anime neue Digimon und tobte sich dabei nach Lust und Laune aus. Während die Baby Digimon großteils gleich aussehen, überzeugen sie - je weiter sie digitieren - durch ihre einmaligen Designs, die lebendig und kraftvoll gestaltet wurden.
Aber nicht nur die Digimon Designs sind ein Hingucker. Die Designs der Kinder sind an die damalige Mode angelehnt. Es gab wohl in Japan wirklich mal eine Zeit, in der Handschuhe hip waren.
Die Rollen von Mimi und Joe scheinen im Anime selbst keine besondere Rolle zu spielen, so wie bspw. die von Taichi und Yamato, doch sind Mimi und Joe jene Charaktere in Adventure, bei denen sich die meiste Mühe in Sachen Individualität und Persönlichkeit gegeben wurde. Während der Großteil der Kinder ohne die Hilfe von Taichi und Yamato völlig verloren ist, handeln Mimi und Joe völlig unabhängig von den beiden und gehen - ohne es selbst zu merken - ihre eigenen Wege, je weiter die Serie voranschreitet. Daran wachsen sie folglich.
Egal ob man Fan der ersten Staffel ist, oder nicht, in einer Sache ist sich das gesamte Fandom ausnahmsweise mal einig: Adventure hat einen großartigen Soundtrack. Ob Wada, AiM und Miyazaki am Mikrofon, Oota in der Produktion, oder Arisawa in der Komposition - alle Beteiligten haben ihre Aufgabe gut gemeistert. Die Themes sind catchy und bleiben einem noch 17 Jahre nach Release gut in Erinnerung. Butter-fly hat sich bis heute in den Karaokecharts gehalten und ist sowohl in Japan, als auch in Deutschland (als Leb deinen Traum), der Mitgröhler schlechthin.
Ein weiterer Punkt, mit dem Digimon Adventure sehr gut bestechen kann, ist die Gestaltung der Realen Welt. Jeden Ort gibt es wirklich und eine Umsetzung ist fast 1:1 erfolgt. Aus diesem Grund sind auch der Vamdemon Arc in der Realen Welt und natürlich Episode 21 so beliebt unter den Fans - sie können sich damit identifizieren. Am Bekanntesten dürfte wohl das Fuji TV Building in Odaiba sein. Dieses wird (auch in Zero Two) immer wieder als Symbolik mit einbezogen.
Kontra
Viele Köche versalzen den Brei - Digimon Adventure hatte viel zu viele Mitwirkende, die sich lange und oft nicht einig waren, was sie aus der Serie eigentlich machen wollten.
Zu Beginn sollten es fünf Kinder sein, mit jeweils einem Digimonpartner, der eine seelische Verbundenheit repräsentieren sollte. Später einigte man sich auf sechs Kinder, um ein siebtes im späteren Verlauf dazuzunehmen und im Endeffekt bekamen wir sieben Kinder und später sogar noch ein achtes. Ständig gab es in Sachen Story neue Planänderungen, sodass viel verworfen wurde und das traurige Resultat war, dass Digimon Adventure eine Anreihung von Episoden geworden ist, die nur minimalst etwas miteinander zu tun haben und kaum aufeinander aufbauen - vom nicht vorhandenen Spannungsaufbau ganz zu schweigen. Und das alles nur, weil jeder unbedingt ein Stück vom Kuchen haben wollte.
Ein weiterer Kontrapunkt ist, dass Digimon Adventure mit dem Original Digimon rein gar nichts zu tun hat. Die Serie wurde so konzipiert, dass sie in ein Genre passt, das sich gut vermarkten lässt. Hätte man das Design der Digimon nicht von Bandais "Digital Monsters" übernommen, würde sich Digimon Adventure auch als random Fantasy Abenteuer eigenständig verkaufen.
Was viele Fans nicht wissen, das Original Digimon hat keine Kinder, die von einer höheren Macht auserwählt werden, um die Welt zu retten. Im Original entscheiden sich Kinder (Besitzer eines V-Pets) nämlich selber dazu, sogenannte Tamer zu werden. Sie ziehen ihre Partner groß, lassen sie digitieren - die Art und Weise, wie sie ihre Digimon behandeln, wirkte sich auf die Evolutionslinie aus - kein Level ist fix und vorgeschrieben, ein Digimon hat mehrere Möglichkeiten zu digitieren, beeinflusst durch die Erziehung seines Tamers. Außerdem messen sich Digimon miteiander, weil es in der Natur der Monster liegt. Der Vorgänger von Digimon Adventure - Digimon Adventure V-Tamer 01, greift genau diese Original Thematik auf und vertieft sie. Außerdem verinnerlicht auch das Spiel Digimon World genau diese Thematik.
Der letzte Punkt meiner Kontradarstellung ist wirklich schade. Leider haben es die Autoren nämlich in all dem Schreibchaos verpasst, den Digimon Partnern richtige Persönlichkeiten zu geben. Gute 90% der Serie sind die Digimon nämlich die willenlosen Sklaven und gehorchen ihren Partnern am Rockzipfel hängend aufs Wort. Sie kommunizieren auch kaum bis gar nicht mit den anderen Kindern, sondern sagen leider zu allem Ja und Amen, was ihr Partner vorgibt. Wir erkennen zwar den Versuch, Individualität zu schaffen, aber er ist insgeamt leider missglückt. Wenigstens konnte sich Tailmon über eine Backgroundstory und Gomamon über Screentime für einige Komikeinlagen freuen.