"Das ist doch kein Digimon mehr...!"

Titania | Samstag, 4. Januar 2014 | / / |
Hallo zusammen,

diesmal möchte ich über ein Thema schreiben, das so ziemlich jeder kennen sollte, der mit Digimon aufgewachsen ist. Egal ob auf Animexx oder in diversen Anime Foren, man liest es nahezu überall. Erst vorhin bin ich wieder auf einen Thread in einem Anime Forum gestoßen, in dem insbesondere Tamers und Savers ordentlich runter gemacht wurden. Daraufhin habe ich mich spontan entschlossen, diesen Beitrag zu schreiben.

"Alles nach den ersten beiden Staffeln ist kein Digimon mehr, es wird immer schlechter."


Ich sage: Absoluter Humbug! Und vielleicht wird es der ein oder andere nach dieser Kolumne ebenfalls einsehen.

Als aller erstes: Nein, Digimon Adventure ist nicht das Original von Digimon. Die anderen Staffeln sind folglich auch keine schlechten Kopien. Das Original von Digimon ist im Grunde genommen das Tamagotchi. Ja richtig - ein Tamagotchi, das viele von euch früher auch mal hatten. Aus dem klassischen Tamagotchi, das die Zielgruppe Mädchen mehr erreichte, als Jungen, wurde 1997 das Digital Monster - ein Kampftamagotchi, in dem man Monster großzog und gegeneinander antreten ließ entwickelt. Daraufhin folgte im selben Jahr noch der Manga One-Shot C'Mon Digimon und im darauffolgenden Jahr 1998 der Manga Digimon Adventure V Tamer-01, in dem der Original Taichi zusammen mit V-Dramon auf Abenteuerreise geht. Die ersten zwei Bände sind sogar auf deutsch erschienen. Band zwei beinhaltet als Extra auch C'Mon Digimon. Toei entschied sich einen anderen Taichi für die erste Digimon Animestaffel zu schreiben. Doch bevor es Digimon Adventure als Serie überhaupt gab, erscheinen noch einige Spiele, überwiegend für Wonderswan. Unter ihnen auch Digimon World.

Ich muss ehrlich gestehen, dass es mich nicht nur traurig macht, dass Digimon in Deutschland nur auf Adventure reduziert wird, sondern, dass es mich auch aufregt. Versteht mich nicht falsch, mich haben Taichi, Daisuke und die anderen auch durch die Kindheit begleitet. Ich schaue Adventure auch heute noch sehr gern, weil es einfach ein besonderes Feeling auslöst. Aber machen wir uns nichts vor, Adventure und Zero Two sind storytechnisch die schlechtesten Staffeln. Die ganzen "Plots", wenn man sie denn so nennen kann, sind zusammenhanglos aneinandergereiht, weil sie zum Teil nicht ordentlich geplant wurden, viele Plotholes tauchen auf, Plotdevices, manche Dinge waren ohne Erklärungen einfach plötzlich da und diverse Elemente wurden einfach mittendrin abgebrochen und ohne Erklärung stehen gelassen. Von Logikfehlern könnte man ein Buch schreiben. Ach ja und Character Development existierte so gut wie kaum und die Digimon sind bis auf Tailmon alles willenlose Gefährten. Wenn man beim Schauen mal drauf achtet, haben die Digimon Partner keine eigene Meinung und nichts zu sagen. Viele Fans bezeichnen die beiden Staffeln dennoch als die Besten, weil sie damit eine Menge Nostalgie verbinden - ihre Kindheit eben. Ich verbinde Adventure auch sehr mit meiner Kindheit, besonders an Zero Two habe ich super Erinnerungen, aber ich kann so fair sein und sagen, dass die beiden Staffeln objektiv betrachtet einfach die schlechtesten sind. Dennoch wird Adventure von der Mehrheit der Fans vergöttert und alles, was folgt, ist kein Digimon mehr. Diese Aussage ist falsch und vor allem eins: richtig unfair.
Pflücken wir doch "Digimon" mal außeinander - "Digital Monster". Die Welt, in der Adventure spielt, ist aber alles andere als digital. Es geht bei Adventure eher in Richtung Fantasy Welt.

Dann schrieb Konaka Tamers, die dritte Staffel und die Digitale Welt war vor allen Dingen eines: digital, und zwar ordentlich. Es geht los mit den Datenpaketen, die eigentlich Datenmüll aus den Computern der Realen Welt sind und umherirren, den Datensäulen und Dingen Elementen wir z.B. D-Reaper - ein Programm. Desweiteren kreierte man Digimon, wie gesagt, 1997 in Form eines Tamagotchi. Die Monster waren dazu da, gegeneinander zu kämpfen. In Tamers wird dieser Punkt sehr gut miteinbezogen. Man muss sich nur mal Guilmon anschauen, wie es seinen Instinkten folgt. Das Problem vieler Fans war, dass Tamers keine direkte Fortsetzung zu Adventure gewesen ist. Sprich es sind neue Kinder, also kein Taichi, kein Yamato und keine Hikari. Außerdem startet die Staffel einen kompletten Arc lang in der Realen Welt und schließt dort am Ende auch wieder ab. Eine Neuerung, die vielen nicht gefiel. Aber: Tamers ist sicher nicht kein Digimon mehr, denn "Tamer" ist die ursprüngliche Bezeichnung eines Kindes, das mit Digimon in Verbindung getreten ist, siehe V Tamer-01. Dennoch: Tamers hatte die wenigsten Logikfehler. Konaka hatte alles nahezu perfekt durchdacht und ging super auf den Begriff "Digital" ein. Darüber hinaus hatten die Digimon Partner einen eigenen Charakter, entwickelten sich weiter und die Staffel war durch ihre ernste Thematik einfach mal anspruchsvoller als die beiden Adventure Vorgänger. Übrigens: Konaka hat die Zero Two Folge "Rufe aus einer anderen Welt" geschrieben. Die Folge, in der Hikari zum Meer der Dunkelheit gelangt, zu Dagomons Meer. Viele Fans mochten die Folge. Man hat deutlich gemerkt, dass sie anders als die anderen war. Da es angeblich zu düster wurde, brach man die Thematik mit dem Meer der Dunkeheit ab und versprach Konaka eine eigene Staffel schreiben zu dürfen - Tamers.

Digitaler als Adventure war auch Frontier. Die ganze Staffel über wird es einem vor Augen gehalten. Die Welt besteht aus Digi-Codes, die von den Royal Knights gesammelt werden. Außerdem digitieren die Kinder mithilfe ihrer eigenen Digi-Codes und scannen ebenfalls die Codes der besiegten Gegner. Außerdem opfert sich Kouichi und sein Körper löst sich in Digi-Codes auf. Die Problematik bei den Fans war hier, dass es kein Partnersystem gab. Viele droppten die Staffel direkt, weil es keine Partner mehr gab und es einfach kein Digimon mehr für sie war. Dennoch hatte Frontier enorm viel mit Adventure gemeinsam. Es ging los mit dem Gruppenaufbau: Taichi-Takuya, Yamato-Kouji, Takeru-Tomoki, Sora-Izumi, Joe-Junpei und Ken-Kouichi. Darüber hinaus gab es noch da noch Kaisergreymon und Magnagarurumon. Man hat also deutlich versucht, sich an das alte Schema zu halten. Frontier hatte aber noch etwas mehr: Charaktere, die alle eine Hintergrundgeschichte hatten und sich entwickelten. Was die Persönlichkeiten anging, waren die Kinder in dieser Staffel einfach viel greifbarer.
Was die Beliebtheit angeht, muss ich aber hinzufügen, dass es auch in Japan nicht den größten Boom mit Frontier gab und dass es daher auch etwas länger dauerte, bis Savers an den Start ging.

Die Digitale Welt in Savers macht seinen Namen ebenfalls Programm. Von digitalen Pixel Flüssen bis hin zu digitalen Objekten im Himmel. Die Digisoul nicht zu vergessen.
Savers Problem bei den Fans war, dass die Charaktere aufgrund ihres Alters und der Tatsache, dass die Staffel etwas ernster und düsterer gestaltet werden sollte, keinen Platz für diesen kindlichen Zeichenstil hatte. Mal ehrlich, stellt euch mal den prügelnden Masaru mal mit dünnen Zahnstocher Ärmchen vor... Auch hier startete die Handlung in der Realen Welt und es drehte sich alles um ein Einsatzkommando, dass sich um Wilde Digimon kümmern sollte. Zudem droppten viele Fans die Serie sicher auch aufgrund der Musik, die sich deutlich von den Vorgängern unterschied und ihnen einfach nicht das gewohnte Feeling bot. Sie wurden einfach nicht richtig warm. Zugegeben, die Staffel braucht ziemlich lang, bis es endlich richtig mit der Story losgeht, aber alles, was danach folgt ist sehr gut und spannend umgesetzt. Nicht zuletzt trugt wohl auch die schlechten deutschen Umsetzung dazu bei, dass die Staffel nach einer Handvoll Folgen abgebrochen wurde. Die Originalfassung ist hier empfehlenswerter.

Was Xros Wars angeht, möchte ich nicht viel umher spoilern, nur so viel sei gesagt: Auch, wenn der Plot in Xros Wars relativ schlecht war, die Charaktere zum Teil misarabel geschrieben wurden und manchen Folgen durch beknackte Glanz-Effekte und übertriebenen Fanservice das Feeling genommen wurde: Xros Wars war ebenfalls digitaler als Adventure, und das deutlich. Zu loben sind die Hauptdigimon, die haben nämlich alle eine Hintergrundgeschichte bekommen und haben einen Charakter und einen eigenen Willen. Unglaublich schön sind die BGM Tracks und die Insert Songs.

Was macht jetzt Digimon zu Digimon?

Auf jedenfall eine ordentlich Digitale Welt, oder? Ansonsten könnte man das ganze auch Fantasymon taufen. Jede Staffel hatte eine Digitale Welt, bei Adventure und Zero Two war diese weniger digital, aber man machte sich dennoch im späteren Verlauf die Mühe, das ganze nachträglich irgendwie zu retten. Mamoru Hosoda ließ Adventure im Bokura no Wargame Film ordentlich digital dastehen, da er das Internet als Schauplatz wählte. Passt also trotz allem bei jeder Staffel.

Einer der wichtigsten Punkte ist außerdem wohl der Aspekt der Gefühle. In jeder Staffel spielen die Gefühle eine wichtige Rolle bei der Digitation. Passt auch alles.

Also:
Jede Staffel ist Digimon, egal, ob sie nun während oder nach Taichi und den anderen spielt!

Abschließend möchte ich noch deutlich sagen, dass es mir hierbei nicht darum ging, Adventure und Zero Two runter zu machen. Wie gesagt - ich schaue die Staffeln trotz allem ziemlich gern, aber es ärgert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich in Foren lese, dass alles nach Adventure Müll und kein Digimon mehr ist. Es ist unfair so etwas zu sagen und irgendwie auch eine Frechheit der Autoren gegenüber, da sie wirklich gute Arbeit geleistet haben. Wenn ihr die Staffeln alle gesehen habt und sie trotzdem nicht mögt, dann sagt doch einfach schlicht und ergreifend, dass ihr keine Sympathien für sie übrig habt, weil euch dies oder das nicht zugesagt hat, aber bitte nicht, dass es kein Digimon mehr ist, denn das entspricht nicht der Wahrheit.
Auch, wenn sich die Staffeln unterscheiden, die eine mehr, die andere weniger, wer alle Staffeln zu Ende gesehen hat wird begreifen, dass sie trotzdem irgendwie zusammengehören.


Für mich persönlich ist Digimon ein einziger - geliebter - Einheitsklumpen. Ich mag jede Staffel und darüber hinaus auch die Geschichten der Mangahelden und die der Spielecharaktere. Natürlich weiß ich um die Schwächen der jeweiligen Geschichten bescheid und es gibt auch so einiges, was ich nicht leiden kann, aber trotzdem respektiere ich die Arbeiten der Autoren oder Produzenten.

5 Kommentare:

  1. Sehr schöner blog :) man mekrt das du digimon von herzen her liebst und auf alles achtest ^^ und ich kann dir nur zustimmen alles stimmt wie du es sagst ^^ leider habe ich savers nicht wirklich mitbekommen was ich schade find ich fands gut! einzige staffel die mich nicht so angesprochen hat war frontier wie du schon sagtest es war das partner system und das die kinder halt die digimon waren das war mein kritik punkt aber dennoch geguckt und geliebt :)

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  2. Alles bis aif Xros Wars ist Digimon. Xros Wars hat so gar kein Feeling

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  3. Sogar Xros Wars hat seine guten Momente mit tollen Feeling.. :))

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  4. fand v tamers selber auch 10000 mal besser als season 1 und 2 habe zero einfach nur geliebt :D zum thema habe mir alle staffeln angekuckt jede hat seine vor und nach teile fand die matrix digitation zb richtig geil oder die dna aus season 2 staffel 5 ist mein favo endlich mal keine kleinen inder die auf helden machen und welt retten müssen das neue agumon fand ich auch erst bissel gewöhnungs bedürftig war aber am ende sehr nice alleine schon wegen seinem mega+ bm als rookie und mega und da hat mal extrem viele der royal knights gesehen :3

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  5. Endlich mal jemand der schon genau seine Meinung sagt und die auch begründet
    ich kann dazu sagen das die 3 so wie die 5 Staffel also Tamers und Savers meine Lieblings Staffeln sind besonders in Savers fand ich es mal eine schöne Abwechslung das alles ein bisschen Erwachsener wahr das hat mir schon gut gefallen die einzigen Staffeln die ich nur nicht leiden kann sind 4 und 6 allerdings zählt das für mich immer noch als Digimon und ab und zu schaue ich auch von den Staffeln mal ein paar Folgen ^^

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