Review: Digimon Adventure Gekijouban

Titania | Sonntag, 24. November 2013 | / / / / |



Digimon Adventure

Erscheinungsdatum: 6. März 1999
Dauer: 20 Minuten
Regie: Mamoru Hosoda



Story


Das Jahr 1995.
In Hikarigaoka, einem Stadtteil des Tokioter Bezirks Nerima, leben die beiden Kinder Taichi und Hikari Yagami. Eines Nachts entdeckt die kleine Hikari ein Digiei, das aus dem Computer ihres Vaters kommt. Nichtsahnend legt sie sich mit dem Ei schlafen. Am nächsten Morgen bemerkt Taichi das Ei und ist völlig außer sich. Schnell ist beiden klar, dass ihre Eltern nichts davon mitbekommen dürfen, doch diese Aufgabe gestaltet sich schwerer, als sie zunächst denken, denn aus dem Ei schlüpft ein ihnen unbekanntes Wesen: Botamon. Doch Botamon behält seine Gestalt nicht lange und mit Koromon haben Taichi und Hikari alle Hände voll zu tun. Und als Koromon sich zu Agumon entwickelt, seinen Instinkten folgt und ungezähmt die Stadt erkundigt, nimmt die Katastrophe seinen Lauf. Die Technik spielt völlig verrückt und am Himmel über Hikarigaoka erscheint ein weiteres Digiei, aus dem Parrotmon schlüpft. Beide Digimon folgen ihren Kampftrieben und die Yagami Kinder stehen unter Beschuss. Um seine Zieheltern zu schützen, verwandelt sich Agumon zu Greymon und liefert sich einen erbitterten Kampf mit Parrotmon. Kurz darauf sind beide Monster verschwunden.


Review


Der Film ist zusammen mit mit Dr. Slump und Yu-Gi-Oh! anlässlich der Toei Spring Anime Fair '99 in die Kinos gekommen. Alle drei Filme wurden direkt hintereinander gezeigt. Außerdem lief er einen Tag vor Ausstrahlung des TV-Animes Digimon Adventure an, um die Vorgeschichte zu erzählen und die Serie zu promoten.

Mit seinen zwanzig Minuten ist der Film zwar ziemlich kurz, aber gut gefüllt. So ist z.B. die sich entwickelnde Beziehung von den Kindern zu Koromon schön anzusehen. Außerdem sind die dadurch aufkommenden Probleme deutlich mit eingebracht.

Die Zeichnungen im Film sind ziemlich ausgeglichen. Während die Menschen und die Digimon sehr ungenau gezeichnet sind und fast lieblos wirken, sind die Hintergründe und Kulissen wirklich detailreich dargestellt und beeindrucken.

Unterlegt wird der Film von einem einzigen Soundtrack: dem weltbekannten Bolero von Ravel. Das Stück wird später im Anime während Episode 21 und dem Real World Arc ebenfalls gespielt. So legte Mamoru Hosoda, der Regisseur, den Grundstein für ein ganz besonderes Feeling.
Das Ending Theme ist die Theatre Version von Butter-fly (Kouji Wada)
 
Der Film endet mit einer Art Plothole: Die Digimon verschwinden. Keiner weiß wie und wohin. Sind sie in die Digitale Welt zurückgekehrt? Wenn ja, wie haben sie das geschafft? Ist Parrotmon durch Greymons Angriff gestorben? Oder war Greymons Attacke vielleicht so stark, dass beide gestorben sind? Ein sehr offenes Ende.


Der Film in deutscher Sprache

In dem amerikanischen Zusammenschnitt "Digimon - Der Film", ist auch Digimon Adventure Bestandteil. Jedoch nicht mit zwanzig Minuten, sondern gekürzt auf vierzehn. Dialoge wurden vollkommen geändert und auch der Bolero wurde durch einen amerikanischen Soundtrack ersetzt.



Fazit


Der Film ist auf jedenfall sehenswert - allerdings gilt das ausschließlich für die japanische Fassung. Sie wirkt durch den Einsatz des Boleros verträumt und auch ein klein wenig naiv. Eben so, wie Kinder sind. Die amerikanische, bzw. die deutsche Fassung nimmt dem Film all das und auch wenn die ein oder anderen Sätze recht unterhaltend sind, so ist es zum Teil schon erschreckend, wie man dem Film dieses warme Gefühl genommen hat.

Was ich bemängele ist die Tatsache, dass offenbar bis auf ein paar Kinder kein Mensch bemerkt hat, dass es draußen kracht und quasi die Welt untergeht. Erst randaliert Agumon und dann kämpft es als Greymon gegen Parrotmon. Man muss dazu sagen, dass es noch unlogischer wirkt, wenn man weiß, dass Hikarigaoka ein Stadteil ist, in dem es ausschließlich Wohnhäuser gibt - keine Industrie. Sprich: es wimmelt eigentlich überall von Menschen. Ob sie nun im Bett liegen und schlafen, oder unterwegs sind, was ironischer Weise kaum jemand gewesen ist. Auf solch einer großen Straße möchte ich meinen, dass diese schwer befahren wird - auch nachts. Aber bis auf drei-vier Autos fährt keines. Und auch niemand bemerkt die Ereignisse. Die Kinder, die das Spektakel betrachten, kommen auch nicht auf die Idee, ihre Eltern zu wecken, damit diese zumindest die Polizei einschaltet. Später im Anime stempelte man die Geschehnisse als Bombenanschlag ab. Aber selbst bei einem Bombenanschlag - und die Verwüstungen ließen z.T. wirklich danach aussehen - bleibt kein normaler Mensch in seinem Bett liegen und schläft. Irgendwer würde es mitbekommen. Außerdem geht die Regierung bei einem Bombenanschlag auch auf die Suche, wer der Verursacher ist und lebt sicherlich nicht damit, dass mal eben jemand die Stadt verwüstet hat aber man den Verursacher nicht findet. Aber gut, der Film ist für ein jüngeres Publikum ausgelegt und hat nur zwanzig Minuten zur Verfügung.

Trotzdem: Ich empfehle den Film auf jeden Fall weiter, allein schon, weil Mamoru Hosoda Regie geführt hat und der Mann es einfach drauf hat, einen Magic Moment zu zaubern und davon hatte der Film einige.


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